Katholische Pfarrkirche St. Maternus Aschbach

Die Pfarrgemeinde Aschbach gehörte lange zur Mutterpfarrei Thalexweiler. Bestrebungen, Aschbach zu einer selbständigen Seelsorgeeinheit machen zu wollen, finden sich erstmals im Jahre 1912. Konkrete Konturen nahmen diese Selbstständigkeitsbestrebungen an, als am 8. Dezember 1920 der Kirchbauverein unter dem Vorsitzenden Wilhelm Kirsch gegründet wurde. Anfängliche Erfolge wurden durch die Ungunst der Zeit wie Weltwirtschaftskrise, NS-Regime und Krieg, zunichte gemacht. Unmittelbar nach Kriegsende griff der Kirchbauverein bereits im Mai 1945 sofort das alte Vorhaben mit neuem Elan auf.
Am 10. Dezember 1945 unterzeichnete der Trierer Bischof Dr. Franz Rudolf Bornewasser die Gründungsurkunde der neuen Vikarie Aschbach. Nun fehlte nur noch der Kirchenpatron für die junge Vikarie und angehende Pfarrei. Die Wahl, die vom Generalvikariat unterstützt wurde, fiel auf Wunsch des Pfarrers Schillo auf den hl. Maternus († um 328), der einer der frühen Bischöfe von Trier war.
Die Zivilgemeinde Aschbach stellte, mit Zustimmung der weltlichen Aufsichtsbehörde, ein Gelände von 2,27 ha Größe zum Bau der Kirche und für den Friedhof zur Verfügung. Der Kirchbauverein mietete übergangsweise Räume in der alten Blum‘schen Papiermühle und richtete eine Behelfskirche ein. Am 1. Januar 1946 segnete Pfarrer Schillo diese Notkirche ein. Weihbischof Metzroth sagte später bei seiner Visitation und Firmung: „Hier ist wirklich der Stall von Bethlehem!“. Erster Seelsorger wurde Kaplan Wilhelm Götzinger, welcher der neuen Seelsorgeeinheit bis zu seinem Tode 1964 vorstand.
Am 1. April 1946 wurde die Vikarie eine katholische Kirchengemeinde mit eigener Vermögensverwaltung. Am 29. September 1950 erfolgte die vollständige Loslösung der jungen Pfarrgemeinde von der Pfarrei Thalexweiler.
Nach langem Suchen und Planen entwarf das Architektenbüro M. Gombert, Saarbrücken, in Zusammenarbeit mit Baurat Hoferer aus Völklingen die Pläne für den dringend benötigten Kirchenbau. Am 6. Oktober 1949 wurde der Bauplan durch die bischöfliche Behörde genehmigt. Bereits am 23. Oktober 1949 wurden die Einweihung des Bauplatzes und der erste Spatenstich gefeiert. Ein großer Freudentag war die Grundsteinlegung am 30. April 1950 durch Dechant Knauf. Der Bau schritt derart zügig voran, dass man schon am 27. August 1950 das Richtfest feiern konnte. In monatelanger Arbeit wurden die Mosaikfenster der neuen Kirche von dem Saarländischen Künstler Ferdinand Selgrad aus Spiesen und seiner Assistentin Marianne Klein aus Neunkirchen angefertigt. Am 16. September 1951 wurde die Pfarrkirche schließlich feierlich eingeweiht. Auf diesen Tag hat vor allen Dingen Einer hingearbeitet, Wilhelm Götzinger, der auch der erste Pfarrer wurde. Nach und nach wurde in den Folgejahren die Inneneinrichtung vervollständigt. So konnte im September 1955 ein Geläut aus vier neuen Glocken angeschafft werden. 1958 wurde eine aus dem Jahr 1929 stammende Orgel von den Tholeyer Benediktiner erworben. Im August 1990 wurde die alte Orgel durch eine neue Orgel ersetzt.
Die Pfarrkirche in Aschbach ist ein exemplarisches Beispiel saarländischer Sakralarchitektur der Nachkriegszeit. Gleichzeitig legt sie Zeugnis ab vom Jahrzehnte langen Bemühen des Dorfes um pfarrliche Selbstständigkeit. Der Zahn der Zeit hat im Laufe der Jahre an der Kirche genagt und es mussten vor einigen Jahren Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Die Kirche erstrahlt jetzt im neuen Glanz.

 

 

Josef Lattwein


Textquelle:

Lattwein, Josef Historischer Kalender Lebach 2009 - Die Lebacher Kirchen, Oktober 2009