Aktuelles
aus der Pfarreiengemeinschaft Lebach

Fastenzeit

„Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir:
          
                                 Herr, höre meine Stimme“  (Ps 130,1-2)

 

Liebe Mitchristen in unserer Pfarreiengemeinschaft,

 

wir sind im März angekommen; der Monat, in dem sowohl die Fastenzeit (06.03.) wie auch der Frühling beginnt (20.03.).

Die Liturgie nennt die Fastenzeit eine Zeit der Gnade:

„Jetzt ist die Zeit der Gnade da, jetzt ist die Stunde unseres Heils.“- … so besingt es der Hymnus der Fastenvigil.

Jesus selbst ging in die Wüste, um zu fasten, das heißt: er zog sich von allen äußerlichen Einflüssen zurück, um sich in Ruhe und Abgeschiedenheit auf seine geistige Kraft zu konzentrieren.

Unsere heutige religiöse Fastenpraxis dient ebenfalls der Schulung der inneren Einstellung und geistigen Haltung. Es geht um eine Entschlackung und Klärung des Geistes, so dass es, in Verbindung mit unserem Gebet, zu einer inneren Sammlung und spirituellen Erfahrungen kommen kann, deren Ziel die Verbindung zu Gott ist.

Die Fastenzeit will unseren Leib, unsere Seele, ja, die ganze Erde aufnahmefähig machen für das göttliche Leben, das aufbrechen soll. Dieses aufbrechende Leben wird in diesem Monat deutlich sichtbar in der Natur: auch sie bricht zu neuem Leben auf. Dieses Leben, das wir um uns herum aufblühen sehen, soll in uns selber zur Blüte kommen.

Die Fastenzeit und der Frühlingsanfang zeigen die Spannung, in der wir Christen auf besondere Weise stehen: die Spannung von Dunkelheit und Licht; die Spannung von Tod und Leben; die Spannung von Erstarrung und Hinausgehen in das Leben.
Im Blick auf diese besondere liturgische Zeit möchte ich Ihren Blick auf das „Monatslied“ im März lenken:

„Aus der Tiefe rufe ich zu dir“ (GL Nr. 283).

Wir sind eingeladen, dieses Lied für die kommenden vier Wochen besonders in den Mittelpunkt zu stellen und regelmäßig zu singen. Dem Gesang liegen die ersten beiden Verse des Psalms 130 zugrunde. Er ist ein Bußpsalm, der von Vers zu Vers immer mehr zum Hoffnungspsalm wird.

In äußerster Gefährdung bringt der Beter hier sein Leben vor Gott. Der Beter schreit, um Gottes Ohren wachzurütteln. Und der Beter hofft auf Gottes Bereitschaft zu vergeben, die sich in menschlichen Kategorien nicht fassen lässt. Aber nach all seiner Klage und Bitte in tiefster Not der ersten Verse erwächst beim Beter dann die Hoffnung auf Heil / auf Heilung im 6. Vers:

„Meine Seele wartet auf den Herrn;
mehr als die Wächter auf den Morgen.“ (Ps 130,6)

Symbol des Christenlebens ist die Nacht, in der man auf den Morgen wartet. Wir warten auf die Morgensonne, die all unser Dunkel zerstreuen wird. Unsere wahre Morgensonne ist Jesus Christus, der nach der Nacht dieser Weltzeit kommen wird.
Die oben genannte Fastenvigil nährt diese Hoffnung:

„Die Erde zu heilen schuf Gott diese (Fasten-) Tage.
Das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost
und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“


So wünsche ich uns allen, dass der baldige Frühling auch in uns das Leben aus aller Nacht und Erstarrung hervorlockt.

Mit herzlichen Grüßen, Jürgen Johann, Diakon.