Aktuelles
aus der Pfarreiengemeinschaft Lebach

Lichtmess - Sehnsucht nach Licht

Sehnsucht nach Licht

 

Das Fest Mariä Lichtmess markierte früher das Ende der Weihnachtszeit. Noch heute bleiben in vielen Kirchen und Häusern die Krippen und Weihnachtsbäume bis zum 2. Februar stehen. Mit seiner Lichtsymbolik – der Lichterprozession und der Kerzenweihe – fügt sich das Fest ja auch gut in den Reigen der adventlichen und weihnachtlichen Feiern ein. Es ist schließlich nicht von ungefähr, dass diese Feste mit ihren Riten und ihrem Brauchtum in die dunkle Jahreszeit fallen: Auch heutzutage, da wir auf Knopfdruck jederzeit taghelles Licht „herbeizaubern“ können, ist die uralte Sehnsucht nach Licht in uns Menschen wach geblieben.
Die Erleichterung darüber, dass am Ende der dunklen Jahreszeit die Tage wieder länger werden, spricht auch aus einer alten Bauernweisheit, die zumindest den Älteren noch bekannt sein dürfte: „Lichtmess, spinne vergess’, bei Daach ze Naaht gess’.“
Mariä Lichtmess war früher ein wichtiger Tag für die Bauern. Dieser Tag galt als kalendermäßiger Anfang des Arbeitsjahres. In den Spinnstuben wurden die Arbeiten aufgegeben und andere häusliche Winterarbeiten beendet. Da es jetzt schon wieder länger hell war, konnte das „Tagwerk“ begonnen werden. Stallmist und Jauche wurden zum Düngen auf die Felder gefahren. Die Gerätschaften, wie Egge, Pflug und Wagen wurden hergerichtet, repariert und instandgesetzt.
Die Tage waren jetzt schon so lang, dass man wieder bei Tageslicht das Abendessen einnehmen konnte.
Die Kerzen, die man während der Wintermonate zum Erhellen der Wohnstuben und Ställe gebraucht hatte, konnten nun sakraler Bestimmung übergeben werden: Zu den Osterfeierlichkeiten herrschte schließlich erhöhter Bedarf an Kerzen. Daher auch der Brauch der Kerzenweihe im Festgottesdient.

‚Mariä Lichtmess‘ ist die volkstümliche Bezeichnung des Festes; im offiziellen Kalender der Katholischen Kirche finden wir den Namen ‚Darstellung des Herrn‘. Der geht auf den biblischen Hintergrund des Festes zurück: Nach dem Gesetz des Mose galt die Frau nach der Geburt eines Knaben 40 Tage unrein. Zur Zeit des Tempelkultes hatte sie nach diesen Tagen als Reinigungsopfer einem Priester ein Schaf und eine Taube zu übergeben. Ärmere Menschen übergaben ersatzweise zwei Turteltauben oder andere Tauben. Zudem wurde der erstgeborene Sohn in Erinnerung an die Pessach-Nacht als Eigentum Gottes angesehen und IHM im Tempel übergeben („dargestellt“). Da der Tempel in Jerusalem stand, Jesus aber in Betlehem geboren war, mussten seine Eltern mit ihm in die ‚Davidstadt‘ reisen. Es war dies der erste Einzug Jesu in Jerusalem! In der Antike war es Brauch, dass die Bewohner einer Stadt dem Herrscher bei seinem ersten Besuch entgegenzogen. Darauf geht auch die Lichterprozession im Festgottesdienst zurück. Die ersten, die nach dem Bericht des Evangelisten Lukas dem neugeborenen König entgegengingen, waren die beiden ‚Alten‘ Simeon und Hannah. Sie erkannten in dem kleinen Kind armer Leute den von Gott verheißenen Messias. Simeon stimmte seinen Lobpreis an, der bis heute ein zentrales Element des kirchlichen Nachtgebetes ist: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet.“ Mit den Heiden sind alle gemeint, die nicht zum auserwählten Volk Israel gehören. Was im Lobpreis des greisen Simeon schon anklingt, wird Jesus später von sich selbst sagen: „Ich bin das Licht der Welt“ – er ist gekommen, um die Dunkelheit im Leben und in den Herzen aller Menschen hell zu machen.
Die Dunkelheit hat viele Namen: Unfrieden, Zukunftsangst, Heimatlosigkeit, materielle Not, Einsamkeit. Krankheit, Trauer,…
Diese Dunkelheit wirkt weiter – auch wenn die Tage länger werden.
Deshalb soll auch der Schein der Kerzen an Mariä Lichtmess weiterstrahlen in das Jahr und in unseren Alltag hinein:
um die Sehnsucht zu stillen – die Sehnsucht nach Licht!

 

Möge der Schein diese Lichtes auch Ihr Leben hell und froh machen!

 

Das wünscht Ihnen/Euch von Herzen

Marlene Schenk, Gemeindereferentin