Aktuelles
aus der Pfarreiengemeinschaft Lebach

Frohe Pfingsten!

Liebe Mitchristen!

Im Monat Juni bestimmen drei große Feste das Kirchenjahr: Das Hochfest der Heiligsten Dreifaltigkeit, dass zugleich der Termin der Lebacher Kirmes ist, das Hochfest Fronleichnam und das Hochfest Pfingsten, 50 Tage nach dem Osterfest.

Beim Pfingstfest ist in der Heiligen Schrift immer von Sturmesbraus und Zungen wie von Feuer die Rede, die auf Maria und die Apostel im Abendmahlsaal herabkommen, die dort, wie verheißen, auf die Sendung des Heiligen Geistes warten. Wie ein Orkan zu wirbeln, zu stürmen und daherzubrausen wie ein heftiger Sturmwind, das ist aber nicht immer das Geschickteste. Es gibt eine Zeit für den Wind und eine Zeit für die Sonne. Die Erfahrung lehrt mich, dass man manchmal mit ein paar warmen Sonnenstrahlen viel weiter kommt, als mit dem heftigsten Sturm.

Ich bin deshalb ganz froh, dass es für den Heiligen Geist, den uns Gott als Beistand vom Himmel herab sendet, nicht nur den Sturmesbraus, den Wind und das Feuer als Bild gibt. Ich bin froh, dass die Bilder, die man für diesen Geist verwendet, sehr deutlich machen, dass jener Gottesgeist auf ganz unterschiedliche Arten wirken kann. Der Sturmwind, der damals am Pfingsttag die Jünger durcheinanderwirbelte, der sie aus ihrer Traurigkeit herausriss und zum Aufbrechen blies, dieser Sturmwind war damals sicher genau das richtige. Damals brauchte es das Brausen des Geistes. Das war eine Zeit für den Wind.

Heute scheint mir viel eher eine Zeit für die Sonne zu sein, eine Zeit für jenen Geist, der nicht nur wie Sturm, sondern auch wie eine wärmende Flamme sein kann, die Kälte und Dunkelheit vertreibt. Die Menschen heute brauchen keinen Sturm mehr, der sie durcheinanderwirbelt.

Unruhe herrscht - weiß Gott - genug auf der Welt. Und die Menschen brauchen heute auch nicht mehr so sehr den Wind, der sie zu neuen Aktivitäten treibt. Termine und Veranstaltungen gibt es in Hülle und Fülle. Die Menschen heute brauchen die Wärme, eine ehrliche Wärme, die den dicken, kalten Panzer, den sie sich wie einen harten Mantel um ihre Herzen gelegt haben, durchbricht.

Die Menschen heute brauchen die Sonne, die die Kälte aus unserer Welt und auch aus unserer Kirche vertreiben kann.

Unsere Kirche braucht das Feuer des Geistes, damit sie immer besser erkennt, dass wir alle vor diesem Gott als unvollkommene Menschen dastehen, dass es niemanden von uns gibt, der keine Fehler hat.

Wir brauchen eine geisterfüllte Wärme in unseren Gemeinden, eine Wärme, die uns dazu ermutigt, gegenseitig zu unseren Fehlern zu stehen, nicht besser scheinen zu wollen, als wir wirklich sind und jeden so zu nehmen, wie er eben ist, sicher mit seinen Stärken, aber eben auch mit der Fülle seiner Schwächen.

Wir brauchen diesen Geist des gegenseitigen Verstehens und der Güte. Einen Geist, der uns zugeben lässt, dass keiner von uns die Wahrheit für sich gepachtet hat, sondern dass wir alle gemeinsam unterwegs sind, unterwegs zu der Wahrheit, die allein unser Gott ist.

Deshalb bete ich nicht nur um dem Sturmesbraus, ich bete besonders auch, um die wärmende Sonne des Geistes, jenen Geist, der all unsere Verkrustungen aufbrechen lässt, hin zu der gemeinsamen Mitte Jesus Christus und das heißt aufeinander zu.

Den Samen dafür tragen unsere Gemeinden jetzt schon in sich. Wir dürfen nur eines nicht tun: Wir dürfen uns vor diesem Geist nicht verschließen.

In diesem Sinne wünschen ich Ihnen allen eine gesegnete Zeit und ein geisterfülltes Pfingstfest.

 

Ihr Andreas Müller, Kooperator