Aktuelles
aus der Pfarreiengemeinschaft Lebach

Allerheiligen - Allerseelen

Liebe Mitchristen!

Viele Heiligennamen stehen in unseren Kalendern und viele haben so im Laufe des Jahres ihren eigenen Festtag. Das Fest Allerheiligen erinnert uns aber daran, dass es mehr, unfassbar viele, sind, die ihren Lohn im Himmel empfangen haben. Genauer betrachtet, sieht man eine ganz bunte Schar. Es gibt eben nicht die Einheitsheiligen nach fester Norm. Da gibt es Kinder und Alte, Handwerker und Priester, einfache Menschen und tiefgeistige Mystiker. Nicht nur in der Frühzeit des Christentums, sondern zu allen Zeiten sind Menschen aus Überzeugung für Ihren Glauben sogar in den Tod gegangen.

Wir sind immer in der Versuchung, die Heiligen auf einen möglichst hohen Sockel zu heben. Da stehen sie dann gut. Schön weit weg vom Alltag und für uns unerreichbar. Das hat den Vorteil, dass man die Heiligen als Exoten und irgendwie weltfremde Träumer abtun kann. Unsere Sprache spricht von „seltsamen Heiligen“ und meint damit schrullige Einzelkämpfer, fernab von Gut und Böse, fernab von jeder Realität, einfach lebensuntauglich.

Die Bergpredigt holt uns wieder auf den Boden zurück. Jesus zählt Verhaltensweisen auf, die keineswegs unerreichbar sind. Wenn er sagt, „Selig, die arm sind vor Gott“, heißt das nicht, dass Leute gemeint sind, die keinen Cent mehr in der Tasche haben. Arm sein vor Gott heißt doch in erster Linie: Wer sich in aller Demut vor Gott stellt und weiß, dass es nur Gott ist, der meine Leere mit seiner Gnade und Liebe füllen kann, der gehört vor Gott schon zu der riesigen Jubelschar...

Wenn man sich die Lebensgeschichten von Heiligen anschaut, sieht man bei den meisten nicht nur eitel Sonnenschein. Manch einer wurde wegen seines Einsatzes, wegen seines Eifers für Gott sogar in den eigenen Reihen misstrauisch beäugt und belächelt. Einige mussten großes Unrecht erdulden. Bei manchen sind auch Fehler und Schwächen erkennbar. Oft haben sie selbst darunter am meisten gelitten. Heilige sind Menschen wie du und ich, die Vorurteile und Ängste hatten, denen manchmal Informationen fehlten und die Kinder ihrer Zeit waren. Manche von ihnen waren im Umgang auch recht unbequem und sperrig. Auch die Versuchung kannten sie, und von vielen Heiligen weiß man, dass sie sogar häufig furchtbar unter dem Gefühl der Gottesferne litten. Heilige müssen nicht immer Supermänner und Superfrauen sein. Aber es sind Menschen, denen die große Sehnsucht nach Gott nicht abhanden kam. Menschen, die mit ihrem Leben für ihren Glauben einstehen. Heilige sind wie weithin sichtbare Wegweiser. Sie wissen, wo es lang geht. Den anderen zeigen sie die Richtung an. Sie sind wie ein christliches Navigationssystem, das auf unterschiedliche Weise immer zum gleichen Ziel führen kann.

Ihr Kooperator Andreas Müller