Geschichte der Kapelle Lebach

,,Als der Heilige Papst Pius X. die Kirche regierte, Wilhelm II. sein Königreich Preußen und das Deutsche Kaiserreich; als Michael Felix Korum den Trierer Bischofsstuhl zierte und Josef Pfeifer Pfarrer von Lebach war; damals im Jahre 1909 haben die Lebacher Pfarrkinder in Niedersaubach den Grund zu ihrem heutigen Gotteshaus gelegt und 1910 den Bau glücklich vollendet.”

 

So begann am 4.10.1959 im Lebacher Pfarrbrief ,,Der kleine Apostel” die Einladung zum 50-jährigen Jubiläum der Antoniuskirche in Niedersaubach. Bis Anfang des 20. Jh. hatte in der Antoniusstraße, gegenüber dem barocken Wegkreuz auf dem Anwesen Scherer, eine kleine, schmucklose Kapelle gestanden, die dem hl. Antonius von Padua geweiht war. Sie stammte noch aus der Zeit der Vierherrschaft, war zuletzt wegen Baufälligkeit geschlossen und wurde nach dem Bau der neuen Kirche niedergelegt. Besondere Verdienste um den Neubau erwarb sich Schneidermeister Matthias Warken. Als Vorbereitung auf das fromme Werk hatte er eine Wallfahrt zum Grab des hl. Antonius nach Padua unternommen, hatte sich in einem Brief an den Bischof von Trier gewandt, um die Genehmigung und seine Unterstützung für den Kirchenbau zu erhalten, und organisierte Geldsammlungen und den Einsatz der Eigenleistungen. Die Planung des Baues lag in den Händen des Trierer Architekten Wirtz, ausgeführt wurde er durch den Lebacher Bauunternehmer Klein. Den Baugrund haben die Familien Biesel und Riehm gestiftet; die Kosten wurden von allen Familien in Niedersaubach und Rümmelbach aufgebracht. In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden die ersten Renovierungsarbeiten fällig. Unter Dr. Adams, der seit 1951 als Priester in Niedersaubach wirkte und seit 1957 im neu errichteten Priesterhaus wohnte, wurde der Chorraum erneuert, eine Ölheizung eingebaut, der gesamte Innenraum neu gestrichen, eine neue Beleuchtung installiert, eine hohe Stützmauer hinter der Kirche errichtet und der Kirchenvorplatz neu gestaltet. 1958 wurden vier neue Glocken angeschafft, die am 7.12. geweiht wurden und zum ersten Male am 24.12.1958 den Heiligen Abend und das Weihnachtsfest einläuteten.

Der ,,Kleine Apostel” vom 7.12.1958 macht folgende Angaben zu den vier Glocken:

  1. Dreifaltigkeitsglocke:
    Gewicht 12 Ztr., Grundton gis. lnschrift: Lob Gott dem Vater- dem gleichförmigen Sohne — und dir Heiliger Geist — künde mein metallner Mund — in alle Ewigkeit. Inschrift unten: In kindlicher Ergebenheit gegenüber der Mutterkirche — die Tochterkirche 1958.
  2. Mariengiocke:
    Gewicht 7 Ztr., Grundton h. lnschrift: Die Unbefleckte Empfängnis bin ich —zum Angelusbeten rufe ich — zu Werken der Buße ermahne ich. Inschrift unten: Im 100. Jahre der Erscheinung in Lourdes 1958.
  3. Josefsglocke:
    Gewicht 5 Ztr., Grundton cis. lnschrift: Die Jungfräulichen behüte ich — den Sterbenden Hilf gewähre ich — die bösen Geister verscheuche ich. Inschrift unten: N. Schäfer und M. Mailänder haben mich gestiftet 1958
  4. Antoniusgiocke:
    Gewicht 4 Ztr., Grundton dis. Inschrift: Kirch und Dorf beschütze ich — die Lebenden zum Gottesdienst rufe ich — den Toten Ruh erflehe ich — Blitz und Hagel breche ich. Inschrift unten: "Die Zivilgemeinde hat mich gestiftet 1958“

Unter Religionslehrer L. Meiser wurden 1977-1980 umfangreiche Reparaturarbeiten und eine Umgestaltung des Kircheninneren vorgenommen. Das Dach war schadhaft und undicht geworden, die Heizung versagte ihren Dienst. Das Dach musste repariert, die Heizung erneuert werden.
Der Altarraum wurde gemäß den Anforderungen der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils neu gestaltet. Die Kommunionbank wurde entfernt, ein neuer Altar in der Mitte des Chorraums errichtet. An der Stelle des früheren Hochaltars fand em neuer Tabernakel und das Retabel des früher an der rechten Kirchenseite befindlichen Antoniusaltars seinen Platz. Ein neuer Ambo wurde angeschafft, neue Bodenfliesen verlegt und das Kircheninnere neu ausgemalt. Die Beleuchtungsanlage wurde erneuert und das Kriegerdenkmal an der Rückwand neu gestaltet.
Neben vielen Stunden an Eigenleistungen (in einer Zwischenaufsteilung vom 17.1 2.1 977 sind 878 Arbeitsstunden aufgeführt) weisen die Rechnungen für die Renovierungsarbeiten von 1977-1980 einen Gesamtbetrag von 162 964,41 DM aus. Diese Ausgaben konnten getätigt werden aus Erlösen von Pfarrfesten und Sammlungen in Niedersaubach und Rümmelbach sowie einem Zuschuss des BistumsTrier (insgesamt 165 964,29 DM). 1981 wurde noch die Zuwegung von der Rückseite der Kirche befestigt und eine Außenbeleuchtung angebracht.
Die letzte größere Renovierungsmaßnahme (Dach- und Turmreparaturen, Blitzschutz, Wetterhahn) wurde 1987 durchgeführt.

Josef Heinrich


Textquelle:

Heinrich, Josef: Historischer Kalender Lebach 2009 - Die Lebacher Kirchen, November 2009